Jagd ohne Hund ist Schund!!!
Warum?!
Die Jagd ist für mich und meine Hundeführerkollegen nicht eine Form der Freizeitgestaltung oder gar Sport. Wir sind alle Jäger aus Leidenschaft und Berufung. Jagd ist für uns die ethisch und moralisch korrekte, nachhaltige Nutzung und Sicherung natürlicher Recourcen. Um dieses hohe Gut entsprechend verantwortungsbewußt nutzen zu können ist es für uns eine nicht nur vom Gesetzgeber geforderte Pflicht, sondern auch unsere Überzeugung, dass wir dafür brauchbare Jagdhunde benötigen. Für jegliche Form der Jagdausübung, ob nun vor oder nach dem Schuß, muß gewährleistet sein, dass firme Jagdhunde zur Verfügung stehen. Gut ausgebildete, richtig eingejagte und im täglichen Revieralltag bewährte Hunde sind der Grundstein einer tierschutzgerechten Jagd. Um dies sicherzustellen nehmen wir und unsere Familien viel Zeit, Geduld, Geld und Ehrgeiz in die Hand. Die Jagd mit Hunden ist ein nicht in Werten zu beschreibender Einsatz für das Weidwerk und unser Wild, der vielfach an die Belastungsgrenze aller Beteiligten geht. Die Belohnung für all dieses ist die einfache Freude an unseren vierbeinigen Helfern und das gute Gefühl sich aktiv für unsere Sache, "die Jagd", eingesetzt zu haben.
Unser Ausbildungsrevier ist mein Dienstrevier und hat eine Größe von etwa 10.000 ha. Rotwild, Schwarzwild, Muffel-und Rehwild zieht dort seine Fährten und kommt dabei als tagaktives Wild in nicht unbedeutender Anzahl vor. In diesem waldreichen Mittelgebirgsrevier (bis 900m ü. NN) haben wir neben der Möglichkeit zur Einarbeitung auf Schalenwild auch die Chance unsere Vorstehhunde auf die Wasserarbeit vorzubereiten. Etwa 50 ha Wasserfläche, verteilt auf kleinere Tümpel und größere Teiche mit viel Ufervegetation bieten hierfür den idealen Rahmen.
Mit unseren fertig ausgebildeten Bracken, Terriern und Vorstehhunden begleiten wir im Jahresdurchschnitt etwa 20-30 Drückjagdtage und einige Niederwildjagden.
Am Jagdjahresende sind u.a. durch unseren Einsatz zwischen 1000 und 2500 Stück Schalenwild zur Strecke gekommen und etwa 800 Stück Niederwild (überwiegend Stockenten ohne Rehwild).
Keiner unserer Hunde wurde und wird auf Drückjagden vom Stand aus geschnallt. "Wir gehen mit durch!!!" Nur so kann die Hundearbeit wirklich beurteilt und ggfs. Unterstützung gewährt werden.
Auch die in der Ausbildung befindlichen Hunde bekommen hier schon ihre ersten Erfahrungen. Durch diese intensiven, frühen Einsätze vor allem am Schwarzwild haben alle von uns eingesetzten Hunde bereits in der zweiten Saison ausreichend Möglichkeit gehabt ihr Potential zu präsentieren. Finderwille, Spurwille, Laut, Schärfe und vor allem gute Orientierung zählen hierbei zu den wichtigsten Eigenschaften.
Bei all unseren Einsätzen haben wir über Jahre hinweg nur wenige Blessuren abbekommen. Tödlich verletzt wurde von unseren Vierbeinern gottlob noch keiner und auch bei uns ist es Dank guter Ausrüstung bei einigen Schrammen geblieben. Eine von mir erlittene Fraktur des rechten Augenhöhlenbodens (1,5 Wochen Klinikum Bonn) durch das Zusammentreffen mit einem dicken Ast in der Dickung stellte uns auch vor die Überlegung über entsprechende Schutzvarianten im Kopf- und Gesichtsbereich nachzudenken.
Und eins bleibt gewiss: Solange die Beine funktionieren, die Gesundheit es zulässt und wir weiterhin alle Möglichkeiten zur Hundeausbildung und Führung in unseren herrlichen Weiten Wittgensteins auskosten können werden wir uns nicht "auf unseren (vielleicht schon verdienten?!) Lorbeeren" ausruhen.